Es wird viel Kreativität und Engagement an den Tag gelegt, um bestehendes Gemeindeleben im digitalen Raum erlebbar und machbar zu gestalten. Das ist mehr als lobenswert. Es gibt Initiativen, die Neues wagen. Ein Beispiel hierfür ist die Initiative der evangelischen Bank. Ein anderes ist der Versuch das Verwaltungssystem der Gemeinden besser zu gestalten. Ein weiteres aber als Veranstaltung zeitlich begrenztes Beispiel ist der Hackathon. All dies sind Versuche wirklich Neues in die Kirche zu bringen. zu guter letzt noch ein Beispiel, das ausserhalb der Kirche stattfindet: Virtuelle Weinproben (Ein Weingut als Beispiel) . Hier wird es plötzlich möglich, dass man mit der Familie oder Freunden etwas machen kann, was vorher unmöglich war. Das gab es vor Corona nicht oder nicht in dem Umfang. Hier sieht man, dass man suchen muss, aber viel Gutes entdecken kann. Ich habe hier nur eine Auswahl von Beispielen aus ganz unterschiedlichen Bereichen eingefügt. Es gibt viel mehr, wenn man nur richtig guckt.
Messenger
Ein kleiner Bericht meiner Reise durch die Untiefen der IT der evangelischen Kirche. Sollte etwas nicht stimmen, bitte berichtigt es in den Kommentaren.
Das Registrieren und danach Einloggen ins intern-e (Das Intrant der Kirche) war recht unkompliziert und ging schnell nachdem ich die richtige Stelle gefunden hatte.
Meine erste Beobachtung: Es werden viele Funktionen bereitgestellt und leider nur vereinzelt genutzt. Die einsehbaren Statistiken für die Nutzung enden zum Teil 2018/2019. Der Messenger war von der Benutzerführung „ungewohnt“. Meine Suche nach einer mobilen Variante dieses Menssengers hat mich nicht zum Ziel geführt. Ich habe dann einen Artikel gefunden, der darauf hinwies, dass der Messenger der Kirche nicht so einfach von allen Menschen genutzt werden kann. Warum das denn nicht?! Wäre das denn nicht einmal eine Leistung der Kirche für die Allgemeinheit.
Mein nächster Fund war ein Artikel, der darauf hinwies, dass man Whatsapp, Signal und Telegram in der Kirche nicht nutzen kann oder sollte. Fairerweise muss man eingestehen, dass der Artikel älter ist. In ihm wird der alte Dienst der Telekom und Threema als akzetabel angesehen. Die Sicht auf Threema ist in der Fachwelt kontrovers. Das entschuldigt aber nicht die immer noch falsche Einschätzung von Signal.
Was ist das Resultat in der täglichen Arbeit? Wir nutzen Signal wegen des minimalen Datenhungers, der Offenheit des Programmcodes und der wirtschaftlichen Unabhängigkeit. Es gibt aber so manchen, der Whatsapp nutzt, weil seine Bekannten alle das Programm nutzen und er/sie die Probleme auch nicht sieht. Ist das nicht traurig. Das Ganze erscheint mir symptomatisch. Es wird eine Lösung für die Kirche intern geschaffen und die auch nur halb. Auch in diesem Bereich, der in der Gegenwart eine Grundlage für viele Arbeiten darstellt, schafft die Kirche nicht den Sprung eine Lösung nicht nur für sich als Institution sondern für die Allgemeinheit zu schaffen. Ach ja, das Budget der Stabs(!)stelle Digitalisierung ist aufgebraucht. Mit Corona und dem damit wachsenden Druck auf den Grad der Digitalisierung sind andere sehr viel flexibler.
Online Gottesdienste
Mit Corona können Gottesdienste oft nicht mehr wie bisher gefeiert werden. Das kann man bedauern und dennoch muss man sich damit arrangieren. Die Gemeinden und speziell die Pastoren suchen nach alternativen Wegen. Wenn der alternative Weg heisst, dass jeder Pastor oder Pastorin einen eigenen Gottesdienst in das Netz streamt oder als Movie ins Netz stellt, ist das eine Verschwendung. Die Gottesdienste haben sehr wenige Viewer. Das Herstellen frisst sehr viele Ressourcen und verlangt viel Kompetenz. Reicht es nicht, wenn ein Pastor oder Pastorin eines Kreises einen Gottesdienst macht? Wäre es nicht besser, wenn man neuen Wegen der Interaktion sucht. Den Gottesdienst verkürzen. Gemeindeglieder teilhaben lassen, indem sie Teile selbst gestalten. Verbundenheit pflegen, indem die Predigt nicht den zentralen Raum einnimmt. Mehr das Gespräch unter gleichen suchen. Die Liste lässt sich fortsetzen. Hier ist es wichtig, dass die Gemeinde sich mehr als eine Gemeinschaft – nicht als Einheit gegen Welt draußen – erfasst und sich für Externe und externe Themen öffnet.
Vielleicht war die Umstellung durch Corona für alle hart und plötzlich. Und doch muss man Neues probieren. Das alte kommt so sicher nicht wieder.